Alp Grava
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Prekäre Alparbeit
Wir verbrachten einen guten Alpsommer. Auch wenn wir es schon Anfang Sommer lustig miteinander hatten, haben sich unsere Beziehungen über die Wochen und Monate noch verbessert. Die Ziegen gaben viel Milch, der Käse wurde lecker, die meisten Experimente gelangen uns. Die Steine haben die Hütte verfehlt. Lorenz hat laufen gelernt und trotz seiner Lorenzigkeit keinen schlimmen Unfall erlitten. Der Schnee kam und so gingen wir runter, vom Winter in den Sommer - gefühlt.
Jede und jeder von uns wusste wohin. Das ist ja schon mal was! Denn so romantisch ein Alpsommer manchmal ist, verbergen sich hinter einer solchen Lebensführung doch manche Probleme. Diese teilen wir mit zahlreichen Arbeitnehmenden, deren Berufe weniger romantisiert sind: den Saisonniers. Die Frage stellt sich uns jeden Frühling, jeden Herbst: kann ich mir dieses Leben leisten? Kann ich vier Monate zu einem schlechten Lohn arbeiten? Kann ich meinen Job jeden Frühling kündigen und darauf vertrauen, im Herbst wieder etwas zu finden? Vermag ich es, im Frühling und im Herbst jeweils fast einen Monat unbezahlt zu sein, weil ich nicht genau weiss, wie lange die Saison dauert und ich viel vor- und nachbereiten muss? Vermag ich es, vier Monate Miete in's Leere zu zahlen, oder kann ich meine Wohnung untervermieten? Oder kann ich mit der Unsicherheit leben, nicht zu wissen, wohin ich im Herbst gehen werde? Diese Probleme löst jede.r für sich, auf seine/ihre eigene Weise. das Leben von Saisonniers und insbesondere von Älpler.innen hat es in sich, dass wir uns nicht vernetzen können; die Saison ist zu kurz und zu ausgefüllt, wir sind alle verkrochen hinter irgendwelchen Bergen und kennen uns nicht. Deshalb struggeln wir jeden Herbst auf's Neue, versuchen jeden Frühling, es diesmal besser zu organisieren und geniessen den Sommer, wo all das weit weg ist.
Das ist die andere Seite: Jeden Sommer schauen wir auf unser Winterleben und fragen uns, ob es uns gefällt und ob wir etwas ändern möchten. Jeden Winter denken wir an den Alpsommer und fragen uns, ob wir das nochmals machen möchten. Die Gefahr, irgendwann aufzuwachen und zu merken, dass wir seit 30 Jahren an unserem Leben vorbei leben, haben wir eliminiert.
Wir verbrachten einen guten Alpsommer. Auch wenn wir es schon Anfang Sommer lustig miteinander hatten, haben sich unsere Beziehungen über die Wochen und Monate noch verbessert. Die Ziegen gaben viel Milch, der Käse wurde lecker, die meisten Experimente gelangen uns. Die Steine haben die Hütte verfehlt. Lorenz hat laufen gelernt und trotz seiner Lorenzigkeit keinen schlimmen Unfall erlitten. Der Schnee kam und so gingen wir runter, vom Winter in den Sommer - gefühlt.
Jede und jeder von uns wusste wohin. Das ist ja schon mal was! Denn so romantisch ein Alpsommer manchmal ist, verbergen sich hinter einer solchen Lebensführung doch manche Probleme. Diese teilen wir mit zahlreichen Arbeitnehmenden, deren Berufe weniger romantisiert sind: den Saisonniers. Die Frage stellt sich uns jeden Frühling, jeden Herbst: kann ich mir dieses Leben leisten? Kann ich vier Monate zu einem schlechten Lohn arbeiten? Kann ich meinen Job jeden Frühling kündigen und darauf vertrauen, im Herbst wieder etwas zu finden? Vermag ich es, im Frühling und im Herbst jeweils fast einen Monat unbezahlt zu sein, weil ich nicht genau weiss, wie lange die Saison dauert und ich viel vor- und nachbereiten muss? Vermag ich es, vier Monate Miete in's Leere zu zahlen, oder kann ich meine Wohnung untervermieten? Oder kann ich mit der Unsicherheit leben, nicht zu wissen, wohin ich im Herbst gehen werde? Diese Probleme löst jede.r für sich, auf seine/ihre eigene Weise. das Leben von Saisonniers und insbesondere von Älpler.innen hat es in sich, dass wir uns nicht vernetzen können; die Saison ist zu kurz und zu ausgefüllt, wir sind alle verkrochen hinter irgendwelchen Bergen und kennen uns nicht. Deshalb struggeln wir jeden Herbst auf's Neue, versuchen jeden Frühling, es diesmal besser zu organisieren und geniessen den Sommer, wo all das weit weg ist.
Das ist die andere Seite: Jeden Sommer schauen wir auf unser Winterleben und fragen uns, ob es uns gefällt und ob wir etwas ändern möchten. Jeden Winter denken wir an den Alpsommer und fragen uns, ob wir das nochmals machen möchten. Die Gefahr, irgendwann aufzuwachen und zu merken, dass wir seit 30 Jahren an unserem Leben vorbei leben, haben wir eliminiert.