Gefühlslawine

Hoffentlich bleibt die Woche vor dem eigentlichen Saisonstart die schwierigste des Sommers. Unsere Lieblingskäserin und ihr Partner mussten schweren Herzens in letzter Minute absagen und werden im Tal bleiben. Wir fühlten uns, als hätte eine Lawine die ganze Alp ins Tal gespült, um sie unter einer dicken Schneelast zu ersticken. Wir schnappten etwas nach Luft und schickten dann unsere Hilferufe in alle Himmelsrichtungen. Und Hilfe kam. Von überall. Tiefe Dankbarkeit.

Zwar stecken die Vorbereitungsarbeiten im Moment tatsächlich etwas im Schnee fest, aber wir sehen die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolken brechen. Und irgendwann, vielleicht schon bald, werden wir merken, dass es auch diesen Sommer einen Alpsommer geben wird. Mit Höhen und Tiefen.

Die Tiere kommen in wenigen Tagen, und dann werden sie uns ihren kompromisslosen Rythmus aufzwingen. Wir werden wohltuend normale Gespräche über störrische Ziegen, übermütige Hunde und schneebedeckte Weidegründe führen. Und wir werden käsen. Wir sind zuversichtlich. Die Kräuter, das Quellwasser, der Käsekeller, unsere Hingabe und Erfahrung: Das alles bleibt. Und der Käse wird gut.
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